Das Konzept des U & D

…gibt es das ?
Ganz sicher.
Ist es formulierbar ?

Ich will‘s versuchen, aber einfach ist das nicht.
Vielleicht weil mir, der ich von Anfang an mitorganisiert habe, das U&D als eine Art „Organismus“ erscheint, bei dem man erahnen muss, was im nächsten Jahr gut für “es” ist (wann vergrößert/verkleinert man das Gelände, wie muss der Aufbau sein, was folgt aus neuen Programmpunkten).
Das heißt, dass nur ein paar Dinge feststehen und sich anderes immer wieder ändert, anpasst oder wegfällt.

Ausgangspunkt für das U&D war die Erfahrung, daß es in Würzburg sehr wohl gute Bands gab/gibt – die aber – wenn sie nicht grade bekannte Songs covern – kein großes Publikum haben. Das fand ich als Musikliebhaber einfach schade. Was könnte man also tun, um das Publikum zu den Bands zu bringen ? Kein Eintritt wäre schon mal hilfreich…

Dann überlegte ich ganz egoistisch, was mich an Open Airs stört:

  • lange Umbaupausen und lange Spielzeiten.
  • Wenn mir eine Band nicht gefällt und ich weiß, daß sie noch eineinhalb Stunden spielt und dann noch ne dreiviertel Stunde Umbaupause kommt – dann geh ich wieder.
  • Also muß die Konsequenz sein, dass sowohl Spielzeit wie auch Umbauzeit so kurz sind, damit ich vielleicht doch bleibe.
  • mehr „drumrum“: Wenn ich schon auf die nächste Band warte, wär irgendwas zum gucken schön – Verkaufsstände, anderes Programm…
  • drangvolle Enge: Enge vor der Bühne gehört zu einem Konzert. Aber im Rest des Geländes verzichte ich gern auf ungewollten Körperkontakt und bestimme auch gern selbst die Geschwindigkeit, mit der ich mich fortbewege. Daher war mir immer wichtig, daß das Gelände beim U&D „luftig“ ist. Unsere Geländewechsel bzw. -vergrößerungen kamen immer dann, wenn es zu eng zu werden drohte.

Damit waren schon ein paar Eckpunkte klar:

  • das Ganze darf keinen Eintritt kosten, um das Publikum anzulocken
  • es braucht einen prägnanten Namen.
  • Bands spielen kurz und die Umbaupausen dauern auch nicht lang
  • es sollten keine (kaum) Coverbands spielen, denn die haben in der Regel eher ihr Publikum.
  • der inhaltliche Schwerpunkt liegt bei Pop-Bands (das meint nicht „Radiobands“, sondern die ganze Palette populärer Musik). Anfangs wollte ich nicht, daß Metalbands oder Avantgarde-/IndieBands (das meinte damals noch was anderes als heute…) auf dem U & D spielen. Der Hintergrund war, daß die im alten AKW und in den Jugendzentren Auftrittsmöglichkeiten hatten, während es für „normale“ Popbands aber schlechter aussah. Aber das musikalische Spektrum war von Beginn an groß, ging nur eher in Richtung Folk, Blues, Jazz, Worldmusic. Dass heute Metal- und Indiebands Teil des U&D sind, finde ich (nur um Mißverständnissen vorzubeugen) völlig richtig.
  • die Bands kommen zum Großteil aus Würzburg
  • lange Jahre war es so, dass die Bands keine Gage bekamen, weil das die einzige Chance ist, das Festival zu finanzieren. Durch den drastischen Umbau der Musikindustrie und der teilweise Wegfall der “Querfinanzierung CD-Verkauf” lässt sich das nicht mehr rechtfertigen. Dank etwas besserer Einnnahme- und Zuschusssituation können und wollen wir Gagen zahlen. Immer noch kleine Gagen, aber immerhin. Wir haben uns für Pauschalen pro Kopf entschieden, die je nach Status der Musiker (Profi oder Hobbymusiker – wohlgemerkt nur im finanziellen Sinne, nicht zwingend im musikalischen) schwankt.

Daraus resultiert, dass beim U & D nie die Riesennamen auftreten werden – was aber auch nicht das Ziel war (wenn eine Band “zufällig” pünktlich zum U&D berühmt wird, freut uns das natürlich, klar). Es geht immer um ein spannendes Programm durch das die Zuhörer neue Bands entdecken können.

Und seit jeher ist es uns wichtig, dass das Drumrum stimmen für die Musiker stimmt: Abwechslungsreiches, gutes Catering, kostenloser Verkauf von Bandmerchandising, redaktionell gestaltetes Programmheft…

Es soll mehr als „nur“ Musik geben.

Nicht nur aus „strategischen“ Gründen, sondern weil ich nie verstanden habe, warum man die einzelnen spannenden Kultursparten voneinander trennen soll. Spannend ist es doch, wenn sich Menschen mit verschiedenen Vorlieben begegnen und so mit Dingen in Kontakt kommen, die sie sonst nicht kennenlernen würden.
Niemanden zu irgendetwas bekehren wollen – nur Angebote schaffen.

Vieles davon hat noch heute Gültigkeit, manche Dinge wurden aktualisiert:

  • Spielzeiten: haben wir 2009 etwas verlängert; ebenso die Umbaupausen. Aber durch die Vielzahl an Auftrittsorten bleibt der Ausgangsgedanke – nämlich nervige Warterei zu vermeiden – gültig.
  • Bandauswahl: Coverbands sind immer noch die Ausnahme von der Regel, Würzburger Bands bilden mit gut 50 % des Programms immer noch einen Schwerpunkt, auch wenn natürlich mit der steigenden Zahl von Bands und Bühnen auch Künstler aus ganz Deutschland und dem Ausland dazu kommen.
  • Das musikalische Spektrum (Stichwort Metalbands) wurde deutlich erweitert – einmal, weil die Auftrittssituation heute eine andere ist, als vor 31 Jahren als das U&D startete, zum anderen auch, weil es mit steigender Bühnenzahl auch mehr Raum für die unterschiedlichsten Stilrichtungen gibt.
  • jahrelang war es uns finanziell nicht möglich, den Bands Gagen zu zahlen. Damals funktionierte die „Umwegfinanzierung“ durch den CD-Verkauf aber noch. Durch die Wandlung des Musikbusiness war die alte Regel nicht mehr zu rechtfertigen (gut fanden wir die nie, nur um diese Selbstverständlichkeit mal auszusprechen) und wir begannen vor einigen Jahren, den Künstlern eine (immer noch recht kleine) Gage zu zahlen. Das hätte finanziell auch schief gehen können – aber Wetterglück und eine höhere öffentliche Förderung ermöglichen es.
  • Das Rahmenprogramm wurde im Laufe der Jahre umfangreicher und wichtiger. Der Grundgedanke wurde ausgebaut.
  • Eine Stärke war schon immer, daß wir manche Dinge einfach probiert haben – ohne zu schauen, ob es nur unter finanziellen Gesichtspunkten betrachtet etwas bringt (was nicht heißt, daß wir nicht schauen, was eine Aktion kosten würde), einfach weil wir eine Idee reizvoll und spannend finden – Stichwort „Ausstellungen im KunstZelt“, später der „EspressoTest“ oder unsere Gedichtausstellung „WortWeg“.

Das U & D ist offen für jeden/jede, der friedlich Musik hören, feiern, Freunde treffen, neue Dinge erleben, Spaß haben will.

Volkfest halt. Aber anders.

Genre: Rock, Ska, Punk,  Reggae, Elektro, Pop, Hip Hop

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